Mehr europäische Länder machen jetzt spezielle Visa für digitale Nomaden verfügbar – man merkt, dass die Regeln von Land zu Land wirklich unterschiedlich sind. In manchen Staaten braucht man ein ziemlich hohes Einkommen, während in anderen schon eine moderatere Summe genügt. Immerhin steigt die Zahl dieser Angebote, und generell gilt: Je nach Region variieren die Einkommensanforderungen stark.
Schauen wir uns etwa Spanien an. Dort hat die Regierung bereits angekündigt, ab 2025 die finanziellen Anforderungen zu erhöhen – der neue Mindestbetrag liegt bei rund 2.762 Euro pro Monat, was mehr als 100 Euro über dem Vorjahreswert liegt. Diese Anpassung basiert auf 200 % des interprofessionellen Mindestlohns, der in Absprache mit den führenden Gewerkschaften neu kalkuliert wurde. Trotz der Erhöhung bleibt Spanien lebhaft im Rennen um günstigere Konditionen – im Gegensatz zu vielen nordeuropäischen oder osteuropäischen Ländern, in denen monatlich oft über 4.000 Euro verlangt werden. Im Mittelmeerraum und auf dem Balkan hingegen sieht die Lage vergleichsweise milder aus.
Anders gestaltet sich die Situation in Island. Dort müssen Interessierte ein monatliches Einkommen von etwa 7.075 Euro nachweisen – die höchste Schwelle in Europa. Das Visum gilt für eine Dauer von sechs Monaten und richtet sich sowohl an Mitarbeiter internationaler Unternehmen als auch an Selbstständige. Ganz knapp dahinter liegt Estland, wo man mit einem Mindesteinkommen von 4.500 Euro pro Monat rechnen muss. Im estnischen Modell dürfen digitale Nomaden bis zu einem Jahr ortsunabhängig arbeiten, wobei nach ca. sechs Monaten ein steuerlicher Wohnsitz im Land etabliert werden muss.
Rumänien und Finnland zeigen, wie unterschiedlich die Ansätze sein können. So kostet es in Rumänien, wenn Nicht-EU-Bürger ein Visum beantragen – hier liegt die monatliche Grenze bei rund 3.950 Euro, was ungefähr dem Dreifachen des Durchschnittsgehalts entspricht. Ein interessanter Aspekt: Im Jahr 2023 führte die Regierung ein Gesetz ein, das digitale Nomaden bei längerem Aufenthalt von bestimmten Steuerzahlungen befreit. Im Gegensatz dazu bedarf es in Finnland eines deutlich geringeren Mindesteinkommens – dort müssen die Bewerber nur etwa 1.220 Euro monatlich vorweisen, obwohl die Lebenshaltungskosten durchaus hoch sind. Dieses Angebot richtet sich vor allem an selbständige Unternehmer aus Nicht-EU-Ländern, die ihre Geschäfte eigenständig führen.
Montenegro bietet eine weitere Option mit vergleichsweise niedrigen Anforderungen. Hier beträgt die monatliche Einkommensgrenze 1.400 Euro, und digitale Nomaden können – ganz zu schweigen von einigen noch nicht endgültig festgelegten Steuervorteilen – bis zu vier Jahre im Land leben. Natürlich sind die genauen Details noch in der Schwebe, aber das Angebot macht bereits jetzt neugierig.
Auf der anderen Seite überrascht Albanien mit der sogenannten „Einzelgenehmigung“. Diese ermöglicht es Einzelpersonen, ein Jahr lang im Land zu bleiben und zu arbeiten – und wer will, kann sie bis zu fünf Mal hintereinander verlängern. Die Voraussetzung: Ein Jahreseinkommen von etwa 9.800 Euro, was ungefähr 817 Euro pro Monat entspricht. Hier zeigt sich, dass gerade in dieser Region die Voraussetzungen deutlich niedriger angesetzt sind.
Im Endeffekt sticht hervor, dass Finnland (1.220 Euro monatlich), Albanien (817 Euro monatlich) und Montenegro (1.400 Euro monatlich) besonders attraktive Konditionen bieten, wenn es um die finanziellen Voraussetzungen geht. Im Gegensatz dazu wirken Länder wie Island (7.075 Euro) und Estland (4.500 Euro) mit ihren höheren Anforderungen eher ambitioniert.